Die Karriere des Oskar Staudinger

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Schipper
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Re: Die Karriere des Oskar Staudinger

Beitrag von Schipper »

Der 11. April hat eben erst begonnen, als der Funkspruch eintrifft.

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13. April 1940 wir sind im AL3659 als gegen 05.56 Uhr eine Meldung vom Beobachtungsdienst eintrifft.
Gemeldet wird ein großer feindlicher Konvoi in AL3628 mit Kurs Ost. Geschwindigkeit 7 Knoten.
Der ist ja fast vor unserer Haustür.
In einer Stunde werden wir ihn erwischen, wenn er bei den genannten Kurs und der Geschwindigkeit bleibt.
06.40 Uhr haben wir die ersten Sichtungen.

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Wir haben den Flugzeugträger auserkoren.

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Ich mache es mal ganz kurz.
Wir haben 10 Aale losgeschickt. 5 haben getroffen.
Obwohl er eine beachtliche Schlagseite hatte, hielt er sich hartnäckig über Wasser.

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Als wir den 11. losgeschickt hatten, sank der Flugzeugträger. Somit war es die 6. Niete.
Es war 07.38 Uhr als die „Ark Royal“ sank.

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Haben uns noch einen weiteren Frachter mit 6000 Tonnen in der hintersten Reihe ausgesucht.
Der Konvoi ist mittlerweile fast komplett an uns vorüber gezogen.
07.45 Uhr Wird Rohr 1 klar gemacht.
Treffer!

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Der will nicht sinken.
08.00 Uhr geht der Aal aus Rohr 2 auf die Reise.
Dieser prallt am Rumpf des Frachters ab.

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Wir müssen nachsetzen.
Bei der Gelegenheit werden die Aale auch nachgeladen.
Eigenartigerweise gibt es keine Suchbemühungen von den Eskorten.
Gut für uns.
08.27 Uhr platzt der Aal kurz vor dem Ziel.

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Es ist zum Haare raufen.
Jetzt müssen wir nochmal einen Anlauf nehmen und das Heck ausrichten.
Wir haben nur noch einen Torpedo in Rohr 6.
Die anderen sind alle in der externen Reserve.

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Na endlich!
08.52 sinkt die „River Afton“ in AL3629.
Wir gehen gleich in den Keller, um der möglichen Gefahr der Eskorten zu entkommen.
Später schlagen wir den Generalkurs wieder ein.
13.30 Uhr tauchen wir wieder auf.
Wir sind jetzt in AL3651.
Das Wetter ist klar und windstill.
Ideale Bedingungen zum Umladen der Torpedos.
Zinke setzt eine Statusmeldung ab.

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Keine 11 Minuten später flattert schon die verhaltene Antwort rein.

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Verständlich. Zwar ist ein Flugzeugträger weg, aber auch sehr viele Aale.
Gegen 18 Uhr ist das Umladen beendet.
Wir sind momentan in AL3645.

Wir schreiben den 14. April 1940. Gegen 17.30 Uhr erreichen wir das Ziel-PQ AL27.
Das Wetter meint es gut mit uns.
Es ist windstill, es gibt ein paar vereinzelte Schleierwolken und wir haben klare Sicht.
Es wird wohl die Ruhe vor dem Sturm sein.

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Nicht jeder, der nach Indien fährt, entdeckt Amerika.

Erich Kästner
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Re: Die Karriere des Oskar Staudinger

Beitrag von Schipper »

Am nächsten Tag erhalten wir einen Funkspruch, dass es verbesserte VII C – Boote gibt.
Aber warum wir ausgerechnet angefunkt werden, erschließt sich mir nicht ganz.
Es ist 19.40 Uhr und unsere 24 Stunden Patrouille ist bereits abgeschlossen.
Wir befinden uns in AL 2758.
Die Wettervorzeichen hatte ich richtig interpretiert.
Wir haben mittlerweile Windstärke 7.
Der steife Wind bläst uns aus SO um die Ohren.
Der Himmel ist bedeckt und die Sicht diesig.
Ich entscheide den neuen Kurs Richtung südlich zu den Rockall Banks zu legen.
Endlich am 17. April gegen 10.40 Uhr lässt der Wind etwas nach.
Er kommt nun mit Stärke 6 aus NO. Starker Niederschlag hat dazu eingestellt.
Wir sind momentan in AL 6353.
Am Morgen des 19.April werden wir von zwei Vögeln angegriffen, die wir sofort vom Himmel holen.
Mache meine Notizen: Zwei Bristols gegen 08.57 Uhr im PQ AM5252 abgeschossen.

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Jetzt heißt es Augen weiter offen halten. Kann sein, dass die was abgesetzt haben.
Tatsächlich, keine halbe Stunde später erscheint das nächste Biest.

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Auch die wird heruntergeholt.

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Langsam wird es mit dem Seegang auch grenzwertig für solche Aktionen.

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Daher gebe ich den Befehl an den IWO, bei nächster Fliegersichtung sofort auf Alarmtauchen zu gehen.
11.40 Uhr Schiffsichtung!
Ein Einzelfahrer.
Zwischen 4000 und 5000 Tonnen.
Gehen zum Unterwasserangriff über.
Da wir weit vor seinem Kurs liegen, wird der Angriff aus den Heckrohren erfolgen.

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Beide Heckrohre sind klar.
Die Aale begeben sich auf die Reise.

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Der erste Treffer!

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Der Zweite!

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Sapperlot, wir warten bereits 20 Minuten und der will nicht sinken.

Wir drehen das Boot und lassen zum Geschützangriff auftauchen.
Zum Glück ist die See wieder etwas ruhiger geworden.

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Nach ein paar Granaten hat er endlich die Nase voll.
Die „George A. Sloan“ mit Eisenerz wurde gegen 13.10 Uhr in AM 5266 versenkt.

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Eine viertel Stunde später ist doch tatsächlich auch gleich ein Flieger zur Stelle.
Der wirft auch noch seine Eier nach uns.

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Aber weit gefehlt.
Den holen wir zwar auch vom Himmel, weil es für das Alarmtauchen zu spät war.

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Aber leider zahlen wir dieses Mal auch einen Tribut.
Da wir während des Fliegerangriffs auf AK gehen, muss dies unserem Backborddiesel nicht ganz gut bekommen sein.
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Re: Die Karriere des Oskar Staudinger

Beitrag von Schipper »

Kurz vor vier wird ein Großfrachter in OSO gesichtet.
An und für sich ein Einzelfahrer, wäre da nicht im Norden ein Zerstörer in großer Entfernung mit Kurs SW.

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Wir tauchen ab zum Unterwasserangriff.

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15 Minuten später ist es soweit.

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Rohr 1 und 2 klarmachen!
Tiefe 10!
Geschwindigkeit 30!
Entfernung 900!
Buglage links 76!
Rohr 1 los!


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Der hat gesessen.

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Aber wir müssen nachlegen.

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Rohr 2!
Tiefe 10!
Geschwindigkeit 30!
Entfernung 750!
Buglage links 101!
Rohr 2 los!


Treffer!

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Schultze meldet sich “Zerstörer nähert sich mit äußerster Fahrt auf uns zu“

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Beim Frachter gibt es eine große Explosion.

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Es hält ihn nicht mehr über Wasser.

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Zerstörer in mittlerer Entfernung mit großer Fahrt.

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Auf 140 m gehen! Große Fahrt!

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Wir sind jetzt seit anderthalb Stunden auf 140 m.
Der Zerstörer sucht an der Stelle.
Es fallen aber keine Wabos.
Plötzlich gibt es einen ordentlichen Ruck begleitet durch laute schabende Geräusche.
Im Bug fällt das Licht aus. Geschrei!
Sani wird gerufen.
Ich mahne: Ruhe, verdammt nochmal!
Auf 80 m gehen!
LI Forstner kommt:
Hydrophon beschädigt.
Bugraum leicht beschädigt.
Kein Wassereinbruch.
Vordere Batterien ausgefallen.
Ein Torpedo hat sich aus seiner Lagerung gelöst und ist auf die Flurplatten gefallen.

IWO Kühn kommt ebenfalls herbei geeilt:
Herr Kaleun, die Matrosen Euler, Rollmann und Thewes sind durch den Torpedo erschlagen worden. Dann haben wir noch 10 Verletzte, darunter leider auch der Sani Eppen.
Ist er bei Bewußtsein?
Ja schon, aber ich denke , dass er im Moment außer Stande ist, momentan uns irgendwie zu unterstützen.
Schnappen sie sich verfügbare Leute zum Verarzten. Jetzt müssen Sie mal zum Medizinbuch greifen.
„78 m!“ kommt es von Forster.

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Schultze, was vom Zerstörer zu hören? Kommt er näher?
Nur noch schwach und er entfernt sich.
Das hätte noch gefehlt, dass wir mit dem Radau ihn noch mal ein Zeichen gegeben hätten.
Ausgerechnet in so einer Situation müssen wir auf eine Untiefe in 140 m laufen.
Wir fahren noch eine Stunde unter Wasser auf 80 m.
In der Zeit fasse ich einen Funkspruch.
In dem die momentane Situation geschildert wird Situation.
Die drei Toten werden erwähnt, ebenso die 10 Verletzten.
Tote:
MHG Peter Rollmann (Torpedo)
MOG Johann Thewes
MG Joachim Euler

Seebestattung 19.00 Uhr in AM 5355.

Verletzte
Bootsmann Konrad Eppen (Sanitäter)
Bootsmann Josef Muder (Torpedo)
Bootsmann Alfred Richter (Torpedo)
MOG Ebe Albrecht (Wachgänger)
MOG Victor Böhm (Wachgänger)
MOG Heinrich Dukek (Torpedo)
MOG Oskar Ebert (Torpedo)
MOG Heinz Podszus (Torpedo)
MG Fritz Dobbert
MG Karl Gerlichter

Ich gebe mein Vorhaben bekannt, dass ich den Rückmarsch antrete.
Stelle die Bitte, dass uns ein Schiff geschickt oder genannt wird, wo wir unsere verletzten Kameraden einer ordentlichen medizinischen Versorgung übergeben können und verweise auch auf den verletzten Sani.

Zwischendurch meldet LI, dass der Bugraum repariert ist.
19.05 Uhr sind wir aufgetaucht.
Es erfolgt die Seebestattung.
Jetzt wird auch dem letzten Zweifler bewusst, dass es alles sehr schnell gehen kann.

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20.40 Uhr meldet der LI, dass die vorderen Batterien wieder zu 100 % geladen sind.
Kurz vor Mitternacht erhalten wir einen Funkspruch.
In dem wird uns mitgeteilt, dass uns kein Schiff gesandt werden kann und dass der Rückmarsch genehmigt ist.
Zudem wird aber auch darauf verwiesen, dass ein Kleiner Konvoi in AM 6171 mit Kurs OSO und 5 Knoten bei uns in der Nähe befindet.
Wir haben ganz andere Sorgen. Dem Konvoi, der sich dazu noch entfernt, in den Nordkanal zu folgen, wo sich nicht nur die Bienen tummeln. Entspricht nicht unserer momentanen Situation geschweige denn Gefechtsbereitschaft.
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Re: Die Karriere des Oskar Staudinger

Beitrag von Schipper »

Am nächsten frühen Morgen gegen 03.15 Uhr erhalten wir wieder eine Meldung vom Beobachtungsdienst.

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Warum ausgerechnet jetzt häufen sich die Meldungen. Die hätten wir früher gebrauchen können.
Ich sehe zu, dass meine Verletzten am Leben bleiben und der Rest schnellstmöglich lebend nach Hause kommt.
Auf „Große Fahrt“ gehen!

21. April 19.00 Uhr Sturm ist aufgezogen. Der kommt aus NO mit geringem Niederschlag. Der Himmel ist bedeckt.

22. April 1940, 12.00 Uhr der Sturm hält an. Wir sind rechnerisch in AN 1162.

23. April. 01.00 Uhr B-Dienst meldet sich wieder.
Kleiner Konvoi in AN 1224 mit Kurs SSW und 5 Knoten.
Unser Standort ist AN 1217.
Vielleicht kreuzen wir ihn. Haben ja noch 5 Aale an Bord.
Aber nur dann, wenn wir ihn tatsächlich kreuzen.
Sturm hat immer noch nicht nachgelassen.
09.00 Uhr Sturm hat endlich abgeflaut. Wir haben Windstärke 4 aus NW. Der Himmel ist bewölkt und die Sicht diesig.

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Wenn wir Glück haben, sind wir am 25. in Brunsbüttel und können die Verletzten übergeben.
Ich spreche den Verletzen Durchhaltevermögen zu.
19.10 Uhr meldet die Wache einen Zerstörer.

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Gehen sofort auf Sehrohrtiefe.

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Wir gehen kein Risiko mehr ein.

Am 25. April ist es dann soweit. 11.30 Uhr sind wir ein Stück vor Brunsbüttel und haben Kontakt zu einem Zerstörer aufgenommen.

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Er eilt auch gleich zu uns und nimmt die Verletzten auf.
Erleichterung macht sich überall breit, sowohl bei den Verletzten als auch bei dem Rest der Mannschaft.
Der LI hat alles gegeben. Unsere beiden Lottis haben die ganze Zeit die Große Fahrt durchgehalten ohne einen einzigen Ausfall.
15 Uhr sind wir an der Schleuse von Brunsbüttel.

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20.05 Uhr in der Schleuse von Kiel.

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20.26 Uhr schweigen wohlverdient die Motoren.
Unsere 3. FF hat nach 21 Tagen ein unrühmliches Ende gefunden.

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Der einzige Höhepunkt war die Versenkung eines Flugzeugträgers, der aber auch eine Menge Torpedos einforderte.

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Re: Die Karriere des Oskar Staudinger

Beitrag von Schipper »

Nach fast 40 Tagen ist die U-123 bereit zum Auslaufen zur 4. FF.
Unsere verwundeten Kameraden sind alle wieder gesund an Bord.
Zudem hat Oberfähnrich Gerbach eine medizinische Ausbildung abgeschlossen. Für den Fall, dass wir wieder so eine ähnliche Situation vorfinden, was wir aber nicht hoffen wollen. Auch ist die Mannschaft aufgestockt worden. Stabsbootsmann Hals, der Matrosenobergefreite Ganzer und die Matrosengefreiten Abel, Hauber, Reichmann und Sander sind uns zugeteilt worden.
Es ist 02.38 Uhr als Diesel anspringen.
Eine laue Sommernacht, die im Norden nicht mehr ganz so dunkel wird.

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Auf dem KWK ist auch wenig los.

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Im Zuge der Vorbereitungen weiß ich vorläufig als einziger an Bord, wohin die Reise geht.
Das Ziel-PQ ET 23 liegt südwestlich von Freetown / Sierra Leone.

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Es wird also eine lange FF werden.
Aber wir hatten ja auch lange Landgang.
Für uns alle wird es aber auch Neuland werden.
Keiner von uns war jemals so weit weg.
Ich traue meinen Ohren kaum, als kurz vor der Schleuse in Brunsbüttel „Feindliche Flieger“ geschrien wurde.

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Tauchen und AK unmöglich, dennoch muss gehandelt werden.
Flak besetzen!
Die Jungs schießen, was die Flaks hergeben.

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Beide drehen wieder ab.
Das kann doch nicht wahr sein.
Wie kommen die hier ungehindert bis hierher durch?
Die hätten die Schleuse lahm legen können.
Unbeschadet fahren wir am Feuerschiff vorbei in die Deutsche Bucht.

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Am nächsten Tag stellt sich gegen 4 Uhr dichter Nebel ein. Der Himmel ist bedeckt und wir haben eine mäßige Brise aus NNW.
Dieser Nebel hält sich 24 Stunden lang.
Der Himmel ist bewölkt und Wind hat zugelegt. Windstärke 5. Er weht aus Süden. Mit Rückenwind ist es immer angenehmer. Aber der Seegang ist schon mäßig.
Auch bildet sich hier ein schönes Naturschauspiel ab.
Der Mond steht neben der Sonne.

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Der 6. Juni beginnt mit einer Wetteränderung.
Es ist windstill und der Himmel ist klar.
03.15 Uhr meldet die Brücke zwei Frachter.

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Sie sind beleuchtet, also offenbar unter neutraler Reede.
Tauchen sicherheitshalber ab.

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Nach anderthalb Stunden meldet sich die Stimme aus dem Horchschapp: „Kriegsschiff auf 145, mittlere Entfernung, kommt näher.
Ich fahr das Beobachtungsrohr raus.
Eine viertel Stunde später fährt er nahe an unserem Heck vorbei.

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05.40 Uhr tauchen wir auf.
Mittag macht der Ausguck einen Trawler ausfindig.

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Wir wollen uns nicht blicken lassen.

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Der 7. Juni ist ein ereignisloser Tag.
Gegen 15.40 Uhr haben wir starken Nebel bei bedeckten Himmel.
Der starke Wind kommt aus SSW.
Der Nebel wird durch starken Niederschlag abgelöst.
Es ist mittlerweile 20.15 Uhr und der starke Wind ist nun zu einem Sturm angewachsen. Der bläst nun aus SSO.
8. Juni 6.00 Uhr. Der Sturm ist vorüber. Die leichte Brise weht von WSW und der Himmel ist nur noch bewölkt. Leichter Nebel schränkt die Sicht etwas ein.
Pünktlich zum Mittagessen geht ein Funkspruch ein.

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Deswegen muss man sich beim Mittagessen nicht stören lassen.
Zwei Stunden später aber dann eine Meldung vom B-Dienst.
Feindlicher Konvoi mit Kurs ONO in AM 3513. Geschwindigkeit 7 Knoten.
Ein Blick auf die Karte.

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Re: Die Karriere des Oskar Staudinger

Beitrag von Schipper »

Wir sind in AM 3548.
Der Konvoi entfernt sich von uns.
Ich entscheide ihn ziehen zu lassen, da unser Ziel recht weit entfernt ist und ich den Treibstoff nicht unnötig verjuchteln will.
20.30 Uhr ist der Himmel bedeckt. Aber der Wind mit Stärke 6 setzt uns wieder zu.
Mit einer weiteren Meldung vom Beobachtungsdienst fängt der 9. Juni an.
Ein feindlicher kleiner Konvoi mit Kurs OSO wurde in AM 0215 gemeldet. Geschwindigkeit 5 Knoten.
Wir sind in AM 2887.
Auf Kurs Süd gehen!
Wider Erwarten sehen wir die ersten Schiffe bereits gegen 04.45 Uhr.

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Wahrscheinlich sind sie wegen des Sturms nicht so schnell vorwärts gekommen.
Wir schlagen den Parallelkurs ein, um uns eine Übersicht zu verschaffen.
Es sind 3 Frachter und ein Tanker.

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Diese werden von einer Eskorte begleitet.
Eine knappe Stunde später ist es soweit.
Der Aal aus R2 wird zum Tanker abgeschickt.
Kurz danach wird das Rohr 3 geleert. Der Torpedo marschiert Richtung Fischfabrik.
Es passiert nichts.
Verflucht noch mal.
Die Torpedos aus den Rohren 1 + 4 werden noch mal zu den gleichen Zielen geschickt.

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Wieder nichts!
Das Heck wird ausgerichtet.
Von der Korvette ist weit und breit nichts zu sehen.
Der erste Hecktorpedo macht sich auf den Weg zum Tanker.

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Das muss jetzt klappen.
Bei dem saumäßigen Seegang können wir hier oben nicht nachladen.

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Na endlich.

Der wird sich wohl nicht mehr lange über Wasser halten.
Rohr 6 klarmachen!
Torpedo ist klar!
Während der Torpedo zur Fischfabrik unterwegs ist, gibt es bei dem Tanker noch eine größere Explosion.

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Treffer.

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Aber der Zossen will nicht untergehen, steht aber auf der Stelle.
Derweil sinkt der Tanker.

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Auf 30 m gehen und Torpedos nachladen!
Ein ganz schönes Wuling herrscht nun an Bord.
Wir sind wieder auf Parallelkurs und setzen nach.
Eine knappe Stunde nach der letzten Versenkung, schlägt der nächste Torpedo in den Frachter ein.

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Der Aal aus Rohr 3 + 4 wird fast zeitgleich zum Frachter geschickt.

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Ich will es nicht glauben.
Es gibt keine Reaktionen.
Was ist denn das für ein Ausschuss.
Bevor der angeschlagene Fischverarbeiter mir abhaut, wird Rohr 1 entleert.

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Heck ausrichten!
Auch der Aal aus Rohr 5 schmiert ab.
Der letzte momentan verfügbare Torpedo ist im Wasser.

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Treffer!

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Erleichterung macht sich breit.
Wäre gar nicht auszumalen, dass wir aus dem Konvoi nur ein Schiff versenkt hätten und alle unsere Torpedos losgeworden wären.
Das Resümee ist aber trotzdem ernüchternd.
Wir haben 12 Torpedos verschossen, davon haben nur 5 getroffen.
Die „Protesilaus“ hat derer 3 zum Untergang gebraucht.
Zwar war es raue See, aber das rechtfertigt nicht die Ausfallrate.
Ich mache darüber meine Notizen.
In der Karte wird die Versenkung im PQ AM 0251 ein Kreuz gemacht.
9 Uhr tauchen wir wieder auf.
Es stürmt der Himmel ist bedeckt.
12.16 Uhr wird ein Statusbericht gesendet.

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Die Antwort hefte ich kommentarlos ab.

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Re: Die Karriere des Oskar Staudinger

Beitrag von Schipper »

Das erste wesentliche Ereignis am 10. Juni ist eine Meldung vom B-Dienst, die 5.30 Uhr reinflattert.
Ich gehe zum Kartentisch.
Großer feindlicher Konvoi mit Kurs ONO und 6 Knoten in AM 5414 gemeldet.
Wir sind zwar nicht allzu weit weg in AM 5416, lassen ihn aber ziehen.
Es hat keinen Sinn mit nur zwei Torpedos im Bug hinterherzujagen.
Wir hatten noch keine Gelegenheit die externen Torpedos umzuladen.
Der Sturm hat uns immer noch im Griff.

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Erst gegen 16 Uhr haben wir Windstärke 1 leicht aus SO. Die Sicht ist klar und der Himmel bewölkt.
Ich will noch die Dunkelheit abwarten.
Gegen 21 Uhr ist es soweit.
Es wird mit dem Umladen begonnen.
Es ist bereits der 11. Juni, als das Umladen gegen 01.30 Uhr abgeschlossen ist.
Gegen 7 Uhr gehen wir auf Sehrohrtiefe, als 3 Trawler erspäht werden.
Als wir 9.30 Uhr auftauchen, herrscht Windstärke 5. Der Himmel ist zwar klar aber die Sicht ist diesig.
Funkspruch, Herr Kaleun.
Zinke reicht mir den Zettel rüber.

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Am nächsten Morgen muss ich die Wachmannschaft zusammenstauchen.
Die hatte 3.30 Uhr einen Zerstörer gesichtet.
Allerdings war er nur zwischen 2 – 3 Meilen entfernt.
Sowas kann schnell zum Fiasko führen.

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4 Stunden später sind wir wieder über Wasser.
Der Wind ist wieder zu einem leisen Zug abgeflaut.
Es herrscht Langeweile an Bord.
Der 13. Juni vergeht ereignislos.
Auch der 14.
Meldung vom Beobachtungsdienst, Herr Kaleun.
Der 15. Juni scheint wohl ein ereignisreicherer Tag zu werden.
Na, dann lass mal sehen.
Feindlicher Konvoi in CG 4628 mit Kurs NW. Vermutlich 5 Knoten
Wir sind in CG 4622.
Der liegt doch fast vor unserer Nase.
Neuer Kurs 160 Grad.
3 Uhr erste Schiffsichtungen.
Es sind 5 Frachter von 2000 – 3000 Tonnen und eine Eskorte.
20 Minuten später ist auch schon der erste Aal unterwegs.
Ein Platzer.
Natürlich gehen die Lichter an.
Aber der zweite Aal ist schon unterwegs.

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Der trifft auch mal.

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Jetzt wollen wir uns den mal vorknöpfen, damit er uns nicht weiter anstrahlt.

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Klappt doch.

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Das klappt ja jetzt wie am Schnürchen.

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5 Torpedos und 4 Treffer! Das hebt den Schnitt wenigstens etwas.
Auf 130 m gehen!
Die Eskorte macht keine Anstalten einer Verfolgung. Zumindest fährt diese ziellos umher.
Gegen 07.40 Uhr sind wir wieder frische Luft holen und die Akkus aufladen.
Wir werden danach aber wieder auf 40 m gehen.
Hier oben herrscht Sturm und der treibt uns von hinten an.
Der Himmel ist klar und die Sicht auch, mal abgesehen von der Gischt.
16. Juni 0.45 Uhr. Der Sturm hat sich endlich gelegt.
Jetzt haben wir schwachen Dwarswind aus W.

Der 17. Juni verstreicht ohne erwähnenswerte Vorkommnisse.
Am nächsten Tag befinden wir uns gegen 13 Uhr zwischen Gran Canaria und Teneriffa.
Es ist windstill der Himmel ist klar. Eine drückende Hitze. Die Sicht ist ziemlich dunstig.
Als es 19 Uhr ist erhalten wir nicht nur ein Funkspruch.

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Auch das Wetter hat sich geändert. Der starke Wind bläst aus NO und der Seegang ist grob geworden.
Am 19. Juni finden keine Eintragungen mangels Ereignisse statt.
Pünktlich zur Mittagszeit des Folgetages geht wieder ein Funkspruch ein.

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Ich hefte den Funkspruch ab und mache noch Notizen zum Wetter und Standort. Himmel bewölkt. Leichter Nebel. Windstärke 4 aus SSW. PQ DU 4738.
In der zweiten Stunde des 21. Junis ist Sturm aufgezogen. Der pfeift ordentlich aus West.
Zum Glück hat sich dieser gegen 08.30 Uhr zu einer mäßigen Brise abgeschwächt.

Am 22. Juni um 07.15 Uhr werden zwei Frachter gesichtet.
Deren Tonnage liegt zwischen 1500 und 2000 Tonnen.

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Ein Geschützeinsatz ist bei der groben See nicht möglich und die 5 Torpedos die wir noch haben, sind mir zu schade für diese marginalen Ziele.
Auf 30 m gehen!
Als ich in der Zentrale bin, kommt Forstner zu mir.
Herr Kaleun, wir haben noch ca. 50% Diesel an Bord.
Ich drehe mich zur Karte.
Wir sind in EK 1747.
Es sind noch 700 sm bis zum Ziel – PQ.
Laut Obersteuermann Schultze wird es nicht mehr bis zurück reichen.
Ich entscheide, dass wir unsere Mission weiter durchführen.
Dann müssen wir eben versuchen, auf dem Rückweg einen Versorger anzulaufen.
Gegen Mittag erhalten wir den Funkspruch, dass nun auch der Hafen von St. Nazaire auch zur Versorgung zur Verfügung steht.
Das könnte uns entgegen kommen.
20 Uhr die Dämmerung ist schon vorüber.
Zinke, der Funkmaat kommt auf die Brücke.
Eine Sondermeldung, Herr Kaleun.

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23. Juni ärgert uns gleich früh morgens mit einem Sturm aus Süd der uns direkt von vorn anpfeift.
Wir machen kaum Bewegung über Grund.
Als wir wieder auftauchen, um die Akkus aufzuladen, hat sich der Sturm wieder gelegt.
Die frische Brise kommt nun aus SO. Der Himmel ist klar. Leichter Nebel schränkt die Sicht etwas ein.
Gegen 12 Uhr ein weiterer Funkspruch.

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Täglich grüßt das Murmeltier könnte man meinen. Der heutige Tag fing ebenfalls mit einem Sturm an. Dieses Mal aus West.
7.30 Uhr sind wir aufgetaucht und es weht nur noch eine mäßige Brise. Aber wir haben neben den klaren Himmel im Gegensatz zu gestern auch eine klare Sicht.
Pünktlich gegen Mittag wieder ein FS mit fast gleichem Inhalt.

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Re: Die Karriere des Oskar Staudinger

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Herr Kaleun, eine Meldung vom B-Dienst.
Feindlicher großer Konvoi in ET 1653, Kurs Ost, 7 Knoten.
Wir sind in ET 1624.
Knapp 2 Stunden später wirft ein Flieger zwei Eier auf uns.

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Er fliegt zu hoch. Wir können mit den Flaks nichts ausrichten.
Aber deswegen schlagen seine Bomben auch weit von uns in den Ozean ein.

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Eine knappe Stunde später der nächste Flieger. Wieder die gleiche Situation.
Er war auch wieder zu hoch.

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Bei Fliegerangriffen lasse ich immer auf AK gehen. Dieses Mal ist dabei der Steuerborddiesel ausgefallen.

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Es ist 16.20 Uhr.
Eigentlich müssten wir bereits den Konvoi antreffen. Es ist aber weit und breit nichts zu sehen.
Vermutlich haben die Flieger den Konvoi gewarnt.
Wir tauchen ab zum Horchen.
Wir erhalten Horchpeilungen.
Tauchen sofort wieder auf und korrigieren den Kurs.
Eine halbe Stunde später haben wir die ersten Sichtungen.

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Aber kaum das Fernglas abgesetzt, wird schon ein Flieger gemeldet.
Der Steuerborddiesel ist immer noch nicht intakt. Wir tauchen umgehend ab.
Wir sind noch nicht unter Wasser als schon zwei Wabos neben uns detonieren.

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Nach einer halben Stunde meldet der LI:
Steuerborddiesel klar, Herr Kaleun.
Alles klarmachen zum Auftauchen!
Werfe nochmal einen Blick durch das Beobachtungsrohr und suche den Himmel ab.
Kann keinen Flieger sehen.
Auftauchen!
Wir kommen dem Konvoi näher.
Eine Stunde später sind wir gerade dabei den Unterwasserangriff einzuleiten, da werden 2 Flieger gemeldet.
Wir sind schon beim Eintauchen, da landen 2 Wabos neben uns.

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Meine Fresse, das war knapp.
Der 2. Flieger scheint uns nicht mehr gesehen zu haben.
Jedenfalls bleiben weitere Bomben oder Schüsse aus.

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18.20 Uhr. Wir sind jetzt nah dran.
Verschaffe mir einen Überblick es sind 15 Frachter, 4 Tanker und ich kann nur zwei Eskorten erspähen.

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Re: Die Karriere des Oskar Staudinger

Beitrag von Schipper »

Der erste Aal ist unterwegs zum Flottentanker.

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Als nächstes wird der große Tanker ins Visier genommen.

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Als der Torpedo aus Rohr 3 sich zum nächsten Ziel aufmacht, schlägt der Erste in den Flottentanker ein.

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Viel zu schnell erfolgt der nächste Knall.
Kein Treffer. Er ist vor dem Ziel geplatzt.

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Eine Wirkung des letzten Bugtorpedos bleibt ebenfalls aus.
Heck ausrichten, Halbe Fahrt!
Der Flottentanker sinkt just eben.
Es geht ganz schön eng zu.
Beinahe wären wir mit einem Zossen kollidiert.
Die beiden Hecktorpedos sind unterwegs.

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Treffer!

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Das gibt es doch nicht. Der nächste Platzer vor dem Ziel.

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Der Tanker verliert an Fahrt, aber wir können nichts mehr ausrichten.

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Wir sind im Keller. Die zwei Zerris sind oben am Suchen und schmeißen ihre Wabos ab.

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Wir sind mit Schleichfahrt unterwegs.
Die Bombardierung lässt eine Weile später nach.
Die Zerris suchen aber weiter und sind nah dran.
Jetzt können wir hören, wie der Tanker wieder Fahrt aufnimmt.

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20.45 Uhr geben die Zerris auf.

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Eine Stunde später gehen wir auf Sehrortiefe.

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22.10 Uhr tauchen wir nun endlich auf.
Die frische Luft ist willkommen.

25. Juni 01.00 Uhr. Ein Funkspruch geht ein.

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Aha, sieht so aus, dass Frankreich nun tatsächlich annektiert worden ist.
Draußen tobt der Sturm, er hat zum Tageswechsel eingesetzt.
07.40 Uhr Sturm hat nachgelassen. Jetzt weht eine frische Brise aus NNO. Der Himmel ist bedeckt.
Gegen 13.15 sind wir ET 5311 und beginnen mit der Patrouille im Ziel-PQ.
Das Wetter ist unverändert.
Pünktlich zu Mittag flattert wieder ein Funkspruch herein.
Bordeaux kann jetzt auch angelaufen werden. Langsam mausert sich die französische Atlantikküste zu einer deutschen.
Wir habe die Patrouille abgeschlossen.
Ich sitze in meinem Schapp und mache dazu gerade die Eintragungen, als Alarm gerufen wird. Zwei Flieger sind im Anmarsch.

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Das Alarmtauchen läuft nicht so richtig am Schnürchen.

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Schon scheppert es dermaßen, dass im Hecktorpedobereich die Elektrik ausfällt.

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Gegen 18.30 Uhr tauchen wir auf. Der LI macht eine Besichtigung.
Es ist windstill, der Himmel ist klar und die Sicht leicht neblig.
Wir sind jetzt wieder da, wo wir die Patrouille angefangen haben, im ET 5311.
Die 2 Flaks haben was abgekriegt und im Heckbereich gibt es ein paar Einschläge an der Hülle, aber nichts Gravierendes. Meldet Forstner.
Zwei Mann machen sich an den Flaks zu schaffen.
Herr Kaleun, eine Meldung B-Dienst. Flüstert Zinke gegen 0.30 Uhr in mein Schapp. Ich raffe mich auf und geh mit dem Spruch zum Kartentisch.
Der Obersteuermann hat gerade Nachtwache.
Schultze wo ist unsere momentane Position?
ET 2827, Herr Kaleun.
Lese mir die Meldung durch.
Feindlicher Konvoi in ET 2822. Kurs Ost, 7 Knoten.
Na dem brauchen wir nicht hinterher hecheln. Er entfernt sich von uns und wir auch keine Aale mehr.
Es vergehen 3 Tage ohne weitere Vorkommnisse.
Eine Nachricht vom Norddeichradio meldet, dass die Engländer eine Blockade von Norwegen bis Spanien setzen wollen.
Ansonsten herrscht Langeweile an Bord.
Wenigstens meint es das Wetter gut mit uns.

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Re: Die Karriere des Oskar Staudinger

Beitrag von Schipper »

Am letzten Junitag gegen 20.30 Uhr befinden wir uns in DU 4916.
Haben jetzt den Kurs auf Cadiz zum Versorger „Thalia“ gesteckt.
Es sind ungefähr 2350 km bis dahin.
Unsere Reichweite beträgt noch entspannte 3350 km.
Frische Brise ist jetzt aus Süden aufgekommen und könnte unseren Verbrauch unbedenklich erhöhen. Der Himmel ist bewölkt und die Sicht leicht nebelig.
Der Juli ist angebrochen.
14 Uhr erhalten wir den Funkspruch.

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Wir stecken unseren Kurs neu nach Vigo.
Wir haben noch ein Viertel an Treibstoff und sind in DU 2744.
Bis nach Vigo sind es noch 2350 km und die Reichweite liegt bei ca. 3550 km.
“ Meldet der LI
24 Stunden später fahren wir zwischen Gran Canaria und Teneriffa durch.
Da der Schiffsverkehr hier sehr rege ist, gehen wir auf Sehrohrtiefe.
Kurz vor Mitternacht hat uns ein Sturm am Wickel.
Der pfeift aus WSW. Der Himmel ist bewölkt.
Das bleibt auch noch am ganzen Morgen so.

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Gegen 14 Uhr tritt eine Wetteränderung ein.
Es weht nur noch eine mäßige Brise aus NO.
Der Himmel ist bedeckt und wir haben mittelstarken Nebel.
Der 4. Juli geht ereignislos vorüber.
Der 5. Juli ist kaum eine halbe Stunde alt und begrüßt uns mit einem Orkan, der sich gewaschen hat.
Wir müssen sogar auf 50 m gehen, um es erträglich zu halten.
Als wir 8.45 Uhr auftauchen, hat sich der Orkan verabschiedet.
Wir haben jetzt Windstärke 5 aus NO und starken Nebel.
Der Himmel ist bedeckt.
Zum Abend hin nimmt der Wind um eine Stärke weiter ab.
Der Nebel ist nur noch mittelstark.
„Schiff auf 64 gesichtet“ schreit mir Böhm ins Ohr.
Ruhig, ruhig Böhm. Die hören uns ja noch.

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Der ist keine 2 Seemeilen entfernt. Ein 7000-er.
Große Fahrt voraus! Auf 300 Grad gehen! Geschütz klarmachen!
Keine 20 Minuten später arbeitet das Geschütz.
Es braucht nicht viele Granaten.

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Ich mache meine Eintragungen:
05.07.1940, 21.36 Uhr „Pan New York“ englische Reede mit 7000 t Eisenerz durch Geschütz in CG 5774 versenkt.
Dann lasse ich Zinke eine Statusmeldung abschicken.

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Außer das ein Funkspruch einging, in dem rumänische Schiffe als Verbündete einzustufen sind, ist am 6. Juli nichts weiter geschehen.
Am 7. Juli ist es soweit.
Gegen 5 Uhr sehen wir das Feuerschiff von Vigo.
Wir gehen auf Sehrohrtiefe. Die Tiefe von 55 m lässt es zu.
Es ist besser so unauffällig, wie möglich zu bleiben.
Ich traue den Spaniern nicht so.
Außerdem wird gemunkelt, dass es hier nur von Spionen wimmelt.
Kein Wunder bei den exponierten Plätzen auf neutralem Boden.
Wir müssen eine Weile nach der „Bessel“ suchen.

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Halb neun haben wir sie endlich gesichtet.

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20 Minuten später legen wir an.
Wir erhalten 33 cbm Diesel und leider nur 3 Torpedos.
Es wird noch Proviant und Wasser nachgefasst.
Gegen 10 Uhr verlassen wir die „Bessel“ wieder.

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14.15 Uhr sind wir wieder am Feuerschiff.

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Eine halbe Stunde später tauchen wir wieder auf.

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Re: Die Karriere des Oskar Staudinger

Beitrag von Schipper »

Wir haben den Kurs nach Kiel gelegt. Es sind 4100 km.
Unsere Reichweite beträgt 5900 km.
Der 8. Juli verstreicht ohne besondere Vorkommnisse.
Am Folgetag geht gegen 6.10 Uhr eine Meldung vom B-Dienst ein.
Ein feindlich großer Konvoi in BF 4185 mit Kurs SW und 5 Knoten Fahrt wird gemeldet.
Wir sind in BF 4443. Der Konvoi sollte, so er denn seinen Kurs beibehält, unseren kreuzen.
Wir haben Windstärke 5 und starken Niederschlag. Keine optimalen Voraussetzungen.
Gegen 08.15 Uhr haben wir nur noch schwache See. Die leichte Brise kommt aus N. Auch der Niederschlag hat aufgehört.
08.25 Uhr erste Sichtungen.

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Wir gehen auf Periskoptiefe.
Es sind 4 Eskorten, darunter ein leichter Kreuzer.

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9 Frachter, davon 2 mit 6000 BRT und der Rest zwischen 1000 und 2000 Tonnen.

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09.08 Uhr. Der Torpedo aus Rohr 1 ist zu einem Standardfrachter unterwegs und aus Rohr 2 zu einem Frachtdampfer.

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Die „Ila“ wird getroffen.

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Trotz der Größe sinkt sie sehr rasch.
Auch der zweite Aal trifft.

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Hat aber schlecht gelegen.
Legen also nochmal mit dem letzten Torpedo nach und gehen anschließend gleich in den Keller.

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Es sind Explosionsgeräusche und das Bersten des Rumpfes zu hören.
Sinkgeräusche.

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Die Zerris fangen an zu suchen. Sind auch sehr nah über uns, aber es fallen keine Wabos.

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Gegen 11.30 Uhr stellen sie die Suche ein.
4 Stunden später tauchen wir auf.
Der Himmel und die Sicht sind klar.
22 Uhr setzen wir noch eine Statusmeldung ab.

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10. Juli 1940. Wir sind seit einer Stunde wieder unter Wasser, weil die See über uns wieder rau geworden ist.
Horchpeilung auf 326°, Herr Kaleun. Große Entfernung.

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10 Minuten später haben wir den ungefähren Kurs. Vermutlich W.
Als wir auf P-tiefe raufgehen, merken wir schon, dass es keine Schaukelei mehr gibt.
Wir tauchen auf. Windstärke 1 aus Ost. Klarer Himmel und leichter Nebel.
Das sind gute Bedingungen für einen Geschützangriff, wenn es nicht ganz so dunkel wäre. Es ist 2.40 Uhr.
3.30 Uhr tauchen wir erneut zum Horchen ab.
Der Kurs war doch nicht West sondern SSW oder er hat den Kurs geändert.
Wir tauchen eine halbe Stunde später erneut ab.
Der kann doch gar nicht mehr so weit weg sein.
Erneute Horchpeilungen. Entfernung ist nicht mehr groß.
Auftauchen!
Mittlerweile ist es 4.25 Uhr. Wenigstens hat die Dunkelheit nachgelassen.
Endlich! 20 Minuten später die Sichtung.

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Nach einer weiteren 10 Minuten eine Meldung vom B-Dienst.
Ich überlasse IWO Kühn das Kommando für den Geschützangriff.
Lese mir die Meldung durch.
Ein großer Konvoi in BF 1457. Kurs WSW. 6 Knoten.
Mittlerweile Ist das Geschütz in vollem Gange.

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20 Minuten später mache ich meine Eintragungen.
10.07.40, 05.09 Uhr „President Franqui“ mit Geschütz in BF1749 versenkt, 6000 t Kohle
08.25 Uhr erhalten wir erneut die Meldung vom B-Dienst.
Der Konvoi ist jetzt in BF 1452. Unser Standort ist BF 1722.
Wir müssen jetzt auf Kurs NW gehen.
Es ist 9 Uhr.
Herr Kaleun, noch eine Meldung vom Beobachtungsdienst. Aber dieses Mal nicht vom Konvoi.
Feindliches Kriegsschiff in BF 1711. Kurs Nord, Geschwindigkeit 18 Knoten.
Verdammt schnell. Das müsste doch mit dem Teufel einhergehen, wenn es kein Schlachtschiff wäre.
Ohne Torpedos können wir eh nichts unternehmen, aber wir wollen für den Fall Meldung machen, wenn wir in zu sehen bekommen. Wenn wir uns beeilen, könnte es klappen.
Neuer Kurs West! Auf Große Fahrt gehen!
Es dauert gar nicht lange und wir erspähen nicht nur ein Schlachtkreuzer.
Es sind zwei an der Zahl. Ein Schlachtkreuzer der Repulse- Klasse.

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Der andere ist von der Norfolk- Klasse.

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Wir kontrollieren nochmal den Kurs und deren Geschwindigkeit und geben eine Meldung raus.

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Danach gehen wir auf Kurs Nord mit halber Fahrt zu dem eigentlichen Konvoi.
9.45 Uhr können wir die ersten Schiffe des Konvois erkennen.

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Es sind, was wir erkennen können, 13 Frachter und zwei große Tanker, begleitet von 3 Eskorten.
Wir setzen eine Meldung ab und gehen anschließend auf Sehrohrtiefe.
Eine Weile später kreuzen sie vor unserem Periskop.

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Re: Die Karriere des Oskar Staudinger

Beitrag von Schipper »

Der darauffolgende Tag bleibt ereignislos.

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Am 12. Juni trudelt eine Meldung vom B-Dienst ein.
Es ist 16.35 Uhr und wir sind im PQ AM 2957. Der Himmel ist klar, die Sicht etwas diesig und wir haben eine frische Brise aus ONO.
Also schauen wir mal, was drin steht.
Feindlicher kleiner Konvoi in AM 2454. Kurs OSO. Geschwindigkeit 6 Knoten.
Der fährt uns quasi direkt vor die Nase.
Wahrschau!
Eine halbe Stunde später sehen wir ihn.
Es sind 5 Frachter, in dessen Kielwasser eine Eskorte fährt.

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Außer, dass am 13. Juli unser IWO Geburtstag hatte, ist an dem Tag nichts weiter vorgefallen.
Am folgenden Morgen sind wir nördlich der Hebriden.
Seit 4.20 Uhr schlagen wir uns durch einen Sturm, der uns ordentlich nach Osten schiebt. Der Himmel ist bedeckt. Es herrscht starker Niederschlag.
16 Uhr hat sich das Wetter beruhigt. Wir haben nun eine mäßige Brise aus Süd. Der Himmel ist weiterhin bedeckt, aber wenigstens gibt es keinen Niederschlag mehr.
Als wir endlich unseren Standort AM 3453 ermittelt haben, kommt Zinke auf die Brücke.
Noch eine Meldung vom Beobachtungsdienst, Herr Kaleun.
Feindlicher Konvoi in AM 3434. Kurs Ost, 7 Knoten.
Ich gehe mit der Meldung runter an den Kartentisch.
Naja, fährt fast den gleichen Kurs wie wir. Wird aber bestimmt noch vor uns bei Scapa Flow anlegen oder dann den Kurs Richtung Inverness einschlagen.
17.10 Uhr, es geht rasant in den Keller.
Der Flieger wurde rechtzeitig gesichtet.
Er hat uns offensichtlich nicht gesehen.

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Aber als wir eine Weile wieder auf halber Fahrt unterwegs sind, meldet Schultze Horchpeilungen von einem Kriegsschiff.
Wir bleiben erst einmal in der Tiefe.
Als die Peilungen ausklingen gehen wir wieder an die Oberfläche.
23.44 Uhr, wieder keine Alarmtauchübung.

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Dieses Mal sind es zwei Flieger.

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Glücklicherweise ist hier im Norden noch einigermaßen hell.
Auch hat uns der Wind die Geräusche zugetragen, so dass wir schnellen Fußes abtauchen konnten.

Der 15. Juli wartet erst am Abend mit einer Überraschung auf.
Ein Zerstörer treibt sich in unserer Nähe herum.

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Daher gehen wir auf 25 m.

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Nach anderthalb Stunden, es ist jetzt 20.50 Uhr, meldet Schultze wieder Horchpeilungen. Aber nicht von einem Kriegsschiff, sondern von einem Frachter.

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Aber bei der rauen See haben wir keine Chance.
Der 16. Juli begrüßt uns mit Sturm aus SSO.
Halb eins sehen wir schon das erste Schiff für heute, aber wir müssen es ziehen lassen.

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Gehen auf 40 m. Da lässt es sich besser aushalten.
Mittags hat der Sturm bereits nachgelassen.
17 Uhr entpuppt sich die Schiffsichtung als ein Zerstörer.
Wir gehen auf Sehrohrtiefe.

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Re: Die Karriere des Oskar Staudinger

Beitrag von Schipper »

Die kommenden zwei Tage verstreichen mit großer Vorfreude an Bord auf die baldige Heimkehr.
In den frühen Morgenstunden die erste Sichtung von Schiffen der Reichsmarine in der Deutschen Bucht.

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20 Seemeilen vor Brunsbüttel werden wir von einer Waschküche empfangen.
9 Uhr sind wir in der Schleuse.

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Das Wetter ändert sich bei der gesamte Durchfahrt des KWK nicht.
Ist schon recht anspannend, wenn man kaum was vor dem Bug sieht.
In der Schleuse in Kiel angekommen, herrscht Zustand.

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Da muss ich mal Meldung an den Flottillenkommandanten Cohausz machen.

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Gegen 15 Uhr ist unsere 4. FF beendet.
Es war mit 47 Seetagen unsere Längste. Sowohl von der Zeitdauer als auch von der Strecke.

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Die Mannschaft ist ermüdet, aber gesund.
Auch unser Boot ist ohne großem Schaden angekommen.
Die versenkte Tonnage ist zwar nicht die höchste, aber auch beachtlich.

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Re: Die Karriere des Oskar Staudinger

Beitrag von Schipper »

Die Vorbereitungen zur 5. FF sind voll im Gange.
Personell gibt es kaum Veränderungen. Matrosengefreiter Sander hat gerade mal eine FF mit uns unternommen und wird nun zu U-52 überstellt.
Als Ersatz für ihn kommt Matrosenobergefreiter Wigmann.
Er hat bereits 3 FF auf der U-46 absolviert.
Am 27. August 1940 ist es soweit.
Wir brechen gegen 16.15 Uhr zu einem weiteren Kampfeinsatz auf.

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Es ist ein herrlicher Sommertag.

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21.30 Uhr verlassen wir die Schleuse von Brunsbüttel.
Während wir durch die Deutsche Bucht fahren, zeige ich Schulze auf der Karte wo es hin gehen soll.

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Also in den Vorhof von Kanada.
Sowas hatte ich noch nicht erlebt.
Wir fahren fast 4 Tage hintereinander bei Windstille.
Für Segler natürlich die absolute Katastrophe.
20.40 Uhr die Sonne ist schon unter der Kimmlinie, als ein Frachter gesichtet wird.

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Das Geschütz wird sofort zum Einsatz gebracht.
Keine 5 Minuten später ist der Frachter am Sinken.

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Zinke fängt noch einen Funkspruch ab, so dass ich meine Eintragungen vervollständigen kann.
30.08.40 – 20.45 Uhr „St. George“ mit Geschütz in AN 1491 versenkt, englische Reede, Ladung: 2200 t Getreide
21.40 Uhr wird ein Zerstörer gesichtet.
Wir tauchen ab.

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22.15 Uhr fährt er keine Seemeile entfernt an unserem Heck vorbei.

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Der nächste Tag ist gerademal 37 Minuten alt, als die Meldung vom Beobachtungsdienst eintrifft.
„Kleiner Konvoi in AN 1452, Kurs SO, 5 Knoten“
Wir tauchen auf und ändern den Kurs auf Nord.
40 Minuten später sehen wir sie. 3 Kutter und einen Trawler.
Ich frage mich, wer da auf die Idee kommt, eine Meldung an den B-Dienst abzusetzen.
Aber wenn wir nun mal schon hier sind, setzen wir das Geschütz mal ein.
Das erweist sich gar nicht so einfach, in der Dunkelheit auf die kleinen Dinger zu schießen.

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Nach immerhin 12 Minuten und viel zu vielen Granaten hält es auch den Letzten nicht mehr an der Oberfläche.

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Zum Tauchen zu spät!
Der Flieger kam aus der Sonne.
Unsere Flakmannschaft konnte aber den Störenfried vom Himmel holen.

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Ich mache meine Notizen.
08.29 Uhr eine Vickers Vildebeest in AN1333 abgeschossen.
Keine Stunde später kommen weitere zwei Flieger.
Alarmtauchen wird sofort eingeleitet.
Unser Boot will aber nicht so schnell unter die Wasseroberfläche.
Es fallen 4 Wabos.

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Am Ende müssen wir das Boot noch abfangen, weil es hier nicht so tief ist.

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Das hat ein Nachspiel.
12.30 Uhr sind wir wieder aufgetaucht.
Das Wetter ist unverändert, nur ein leiser Zug aus OSO ist zu vernehmen, wenn man nicht gerade im Fahrtwind steht.
Gegen 16.10 Uhr Alarmtauchen!
Klappte zeitlich schon gut und es klemmte auch dieses Mal kein Ventil.
Es reicht mir nicht.
21.20 Uhr das gleich Spiel noch einmal.
Das war doch schon deutlich schneller.
Ich denke, jetzt ist die Mannschaft mal wieder ein bisschen aufgerüttelt worden.
Mache nachher noch eine Ansprache, dass das hier kein Spiel ist, sondern dass es um unser Überleben geht.
Habe die Ehre!

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Re: Die Karriere des Oskar Staudinger

Beitrag von Schipper »

Ein neuer Monat hat begonnen.
Herr Kaleun, eine Meldung vom B-Dienst.
Lesen Sie vor, Schutze!
Feindlicher Konvoi, Planquadrat AM 3442, Kurs ONO, 7 Knoten.
Ich schaue auf die Karte.

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Wir sind in AM 3474.
Der ist viel zu weit weg und mit abwandernden Kurs.
Sinnlos!
Heften Sie es ab!

10 Minuten später ist 7.40 Uhr, als der Schrei „FLUGZEUG!“ vom Turm erschallt.
Die Übungen für das Alarmtauchen trägt Früchte.

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Gegen 11.50 Uhr tauchen wir wieder auf.
Das Wetter ist immer noch das Gleiche.
Am 2. September kurz vor 11 Uhr wird ein Zerstörer gesichtet.

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Wir tauchen ab.
Er wird uns nicht gesehen haben, da wir in der Sonne sind.

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Er kreuzt kurz vor der Nase unseren Kurs.

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Es vergehen mittlerweile 10 Tage ohne irgendwelche Vorkommnisse.
Zwischendurch mal einen Sturm, der anderthalb Tage andauerte, aber sonst nichts.
Keine Meldungen, nichts!
Langeweile macht sich an Bord breit.

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Der LI schläft bald ein!

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Das kann so nicht weitergehen!

Der 13. September scheint vielversprechend zu sein.
Bereits nach 5 Minuten wird ein Frachter gesichtet.

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Die Geschützmannschaft bricht die mitternächtliche Ruhe.

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Den Kahn haben wir nun versenkt.
Feuer einstellen!

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Oberleutnant Söllig, unser WA, kommt zu mir.
Herr Kaleun, schlechte Nachrichten. Wir haben für das Geschütz nur noch 3 Granaten.
Gut wegtreten!
Geschützmannschaft von Deck!
IWO und Wache auf Turm!

Begebe mich in die Zentrale. Hätten doch nicht auf diese Kutter schießen sollen. Wurmt mich ungemein. Aber man muss eben auch seine Lehren daraus ziehen.
Herr Kaleun, um das versenkte Schiff handelt es sich um die “Sea Angel“. Die hatte 3000 Tonnen Eisenerz an Bord.
Danke, Zinke!
Trage zu diesen Informationen noch die Uhrzeit 0.08 Uhr und den Versenkungsort CC 3661 ein.
Später wird noch die Statusmeldung abgesetzt.

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Kurz darauf meldet sich Kühn vom Turm.
Frachter gesichtet, Herr Kaleun!
Ich entere den Turm.
Vor unserem Bug taucht der Mond in den Ozean.

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IWO weist mir die Richtung.
Es könnte ein 8000er sein.

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Neuer Kurs 330! Große Fahrt voraus!
Alles klar machen zum Überwasserangriff!

Keine 10 Minuten später werden wir angegriffen.

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Und sogar vor unserem Geschütz getroffen.
Alarm! Wahnsinnige! Auf Sehrohrtiefe!
Das kann doch nicht wahr sein!
Seit wann sind die Frachter bewaffnet?
Wie können die uns gesehen haben?
Und dann noch so einen Treffer landen.
LI, Schadensmeldung!

Keine, Herr Kaleun! Das muss draußen was an der Hülle sein.Das Boot ist gefechtsfähig.
Ich bereite nun den Unterwasserangriff vor.
Alle Maschinen stopp!
Rohr 2 klarmachen!
Tiefe 10!
Lage 340!
Geschwindigkeit 30!
Entfernung 600!
Rohr 2 klar!
Los!


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Treffer!

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Seine Geschwindigkeit lässt nach.
Wir müssen nochmal nachlegen.
Rohr 3 klarmachen!
Das Prozedere wiederholt sich!

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Dann sackt er ab! Nehme noch die Uhrzeit. 3.41 Uhr.
8500 Tonnen versenkt in CC 3673.

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Auftauchen!

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Der LI geht mit seinen Männern an Deck, um die Einschussstelle in Augenschein zu nehmen.
Zum Glück und zur Erleichterung ist es kein großer Schaden an der Hülle.

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Danach nutzen wir noch die restliche Dunkelheit aus, um die externen Torpedos umzuladen.
Gegen 6 Uhr ist das Umladen beendet.
Habe die Ehre!

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